Inhaltsbereich
Neuankömmlinge in der Natur – Neobiota in Taunusstein
Indisches SpringkrautSchon in der Jungsteinzeit fingen die Menschen an, Pflanzen mit nach Hause zu nehmen, die sie andernorts fanden. Damals handelte es sich häufig um Vorgänger der uns heute bekannten Nutzpflanzen. Auch die Römer brachten uns Pflanzen mit, die aus dem Mittelmeerraum stammten. Ein besonders leckeres römisches Erbe ist zum Beispiel der Apfel.
Solche Pflanzen, die schon vor 1492, also vor der Ankunft Christoph Kolumbus‘ in Amerika, zu uns kamen, nennt man Archäophyten. Pflanzen, die wirklich schon immer hier heimisch waren, heißen indigene Pflanzen. Alle Arten, Tiere und Pflanzen, die erst nach 1492 zu uns kamen, nennt man Neobiota. Dabei unterscheidet man in Neophyten (Pflanzen) und Neozoa (Tiere).
Jeder kennt Neophyten oder Neozoa. Kartoffeln, Sonnenblumen, Schmetterlingsflieder, Waschbären oder Wildkaninchen kamen alle erst nach 1492 nach Mitteleuropa. Einige Arten wurden bewusst zum Anbau eingeführt, andere als Zierpflanzen oder Haustiere und wieder andere gelangten zufällig hier her, etwa durch das Ballastwasser von Schiffen oder als blinde Passagiere.
Nicht alle Neobiota sind ein Problem. Problematisch werden sie erst, wenn sie als invasiv gelten. Das heißt, dass sie sich stark ausbreiten und/oder die heimische Artenvielfalt bedrohen.
Invasive Neophytenarten gibt es in Deutschland etwa 30, invasive oder problematische Neozoaarten etwa 20. Dazu zählt etwa der Amerikanische Flusskrebs (Orconectes limosus), der als Überträger der Krebspest zu einem starken Rückgang der einheimischen Edelkrebsbestände beigetragen hat.
In den Taunussteiner Bachtälern findet man außerdem zwei Neophytenarten, die sehr wuchsstark sind und viel Platz beanspruchen und so die einheimische Vegetation verdrängen: das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) und der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica). Beide Arten sind als Zierpflanzen eingeführt worden. Die Stadt Taunusstein versucht die Vorkommen durch eine regelmäßige Entfernung zurückzudrängen. Fachgerechte und umfassende Unterstützung leistet dabei der BUND Taunusstein und die Lokale Agenda 21.