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Mit blühenden Wegrändern für die Artenvielfalt
Feld- und Wegraine sind die Lebensadern der Agrarlandschaft. Unauffällig an der Seite der Wege, Felder und Wiesen gelegen, sind diese „Seitenstreifen“ sehr wichtig für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Sie erfüllen wichtige Lebensraum- und Biotopverbundfunktionen und bieten zahlreichen Arten einen strukturreichen Lebensraum. Neben Nistmöglichkeiten finden die Tiere hier Nahrung, Deckung, Rückzugs- und Überwinterungsräume. Für zahlreiche Pflanzenarten sind die Wegraine letzte Refugien in der meist recht gleichförmigen, intensiv genutzten, modernen Agrarlandschaft.
Wegraine sind wie Zebrastreifen für Tiere. Straßen und Siedlungen können die Lebensräume der Tiere voneinander trennen und Populationen voneinander isolieren. Findet bei kleinen Populationen kein Austausch mit anderen Populationen statt, kann es durch Inzucht zum Aussterben der Population kommen. Durch die Wegraine können die Tiere auch bei gemähten Wiesen und abgeernteten Feldern ungesehen wandern. So kann ein genetischer Austausch zwischen den Populationen sichergestellt werden.
Der Schutz von Weg- und Feldrainen ist daher ein essentieller Schritt zum Schutz der heimischen Artenvielfalt. Viele selten gewordene Tiere des Offenlandes wie Rebhühner oder Feldhasen aber auch Insekten und zahlreiche seltene Pflanzen sind auf den Lebensraum in den Feldrainen angewiesen.
Für den Schutz dieser Arten sollten die Wegraine frühestens im Juli gemäht werden und möglichst nicht alle gleichzeitig, damit immer ein Versteck übrig bleibt. Es hat also nichts mit Faulheit, Unordnung oder Sparsamkeit zu tun, wenn am Rande des Weges die Wiese stehen bleibt.
Um die Wegraine zu entwickeln und ein Biotopverbundsystem aufzubauen, mäht die Stadt Taunusstein die Feldwegraine nicht vor dem 15. Juli. So können die Gräser und Blumen aussamen und einen blütenreichen Wegsaum bilden. Nur in Ausnahmefällen, wenn Belange der Verkehrssicherheit betroffen sind oder der Weg zu überwachsen droht, wird entlang von Wegen vor dem 15. Juli gemäht.