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Gebäudebrüter – mit tierischen Nachbarn leben
© Braunes Langohr - Foto: NABU/Christian SteinHäufig hört man, dass der Mensch die Natur verdrängt, doch manchmal ist es genau andersherum. „Kulturfolger“ nennt man Tier- und auch Pflanzenarten, die sich an den Menschen angepasst haben und in Dörfern und Städten ihre größte Verbreitung finden.
Gut bekannt sind Spatzen oder Schwalben aber auch Ratten oder Silberfischchen gelten als Kulturfolger. Diese Arten profitieren von der Nähe zum Menschen und viele Arten sind mittlerweile auf menschliche Nähe angewiesen. Insbesondere Gebäude werden als „künstliche Felsen“ genutzt und bieten zum Beispiel höhlenbrütenden Vogelarten Nistplätze.
Doch nachdem die Tiere jahrhundertelang in Scheunen, auf Speichern und unter dem Dach ein Quartier fanden, verschwinden diese Rückzugsräume mehr und mehr, da durch Dämmungen und energetische Sanierungen Einfluglöcher verschlossen und Ritzen und Spalten verkleidet werden. Diese Veränderungen führen zu teilweise gravierenden Bestandsrückgängen.
Nicht nur die Tiere selbst stehen deshalb unter besonderem und teilweise sogar strengem Schutz, auch das Zerstören oder Beeinträchtigen der „Fortpflanzungs- und Ruhestätten“, also der Nester und Quartiere, ist verboten.
Mit einigen einfachen Maßnahmen kann den Tieren auch in und an sanierten Häusern ein Nistplatz oder ein Rückzugsort angeboten werden. In Taunusstein zählen Mehl- und Rauchschwalben, Mauersegler, Haussperling (Spatz), Turmfalken und Dohlen zu den „Gebäudebrütern“. Außerdem verstecken sich verschiedene Fledermausarten im Sommer in Ritzen und Winkeln unterm Dach oder an der Fassade. Die kleinste, die Zwergfledermaus, passt meist in eine Streichholzschachtel und wiegt nur etwas mehr als ein Stück Würfelzucker.
Mit Nistkästen am Haus, Fledermausquartieren an der Fassade und ein wenig Toleranz gegenüber den brütenden (und dabei einigen Dreck machenden) Schwalben kann den Tieren viel Gutes getan werden. Manchmal hilft auch ein unterhalb der Nester angebrachtes Kotbrett gegen Vogelkot auf dem Balkon oder dem Bürgersteig. Bei Sanierungen sollten eventuelle Nistplätze kontrolliert werden und die Arbeiten nach Möglichkeit in die brutfreie Zeit verlegt werden.
Der NABU Hessen zeichnet besonders fledermausfreundliche Häuser sogar mit einer Plakette aus!