Bürgermeister Sandro Zehner ruft angesichts dieser Situation die Bevölkerung zum Wassersparen auf: „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Wir müssen sorgsam damit umgehen. Ich appelliere deshalb an die Bürgerinnen und Bürger, den eigenen Wasserverbrauch kritisch zu betrachten und Trinkwasser wo immer möglich einzusparen.“
Versorgung von Mensch und Tier hat Vorrang
Konkret fordern die Stadtwerke bis auf weiteres Garten- und Grünflächen nicht mehr mit Trinkwasser zu bewässern, keine Autos zu waschen, Hof- und Gartenflächen nicht abzuspritzen und außerdem Plansch- und Schwimmbecken nicht (neu) zu befüllen. Das Befüllen von Behältern an öffentlichen Brunnen und die Entnahme aus Bächen ist verboten. „Die Versorgung von Mensch und Tier hat absoluten Vorrang“, so Zehner.
Auch die Stadt hat Maßnahmen ergriffen: Die Bewässerung von Pflanzen im öffentlichen Raum wird auf das absolut notwendige Maß reduziert. Es werden lediglich Bäume und Pflanzen bewässert, die aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu unterhalten sind. Vorzugsweise wird Wasser aus Zisternen oder Grauwasser aus der Kläranlage verwendet. Reine Zier- und Schmuckbepflanzungen sowie weitere öffentliche Grünflächen und die Spiel- und Sportplätze werden, wenn überhaupt, ebenfalls nicht mehr mit Trinkwasser bewässert; die Freiwilligen Feuerwehren sollen auf „nasse“ Übungen verzichten.
Bürger in der Verantwortung
Bereits in den vergangenen Sommern hatten die Stadtwerke zum Wassersparen aufgerufen. Auf einen langen trockenen Sommer folgte jeweils ein viel zu trockener Winter, in dem es ein Viertel weniger geregnet hat als im langjährigen Durchschnitt. „Da konnten sich unserer Reservoire und Quellen nicht wirklich erholen. Sommerliche Temperaturen, hoher Wasserverbrauch und langanhaltende Trockenperioden bringen uns an die Grenzen der Leistungsfähigkeit“, erklärt Uwe Hartmanshenn, Abteilungsleiter Wasserversorgung bei den Stadtwerken, den Hintergrund. „Der Wasserverbrauch ist die einzige Stellschraube, an der wir drehen können und hier sind wir auf die Bürgerinnen und Bürger und deren verantwortungsvollen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Trinkwasser angewiesen.“
EXTRA:
Darf ich mein Auto im Hof waschen?
Wieso dürfen die Waschanlagen weiterlaufen?
Bei der Autowäsche im Hof oder vor der Haustür werden zwischen 70 und 150 Liter kostbares Wasser vergeudet. Zusammen mit den verwendeten Reinigungs- und Pflegemitteln gelangen alle auf Lack und Scheiben gelösten Schmutzpartikel ungefiltert in die Kanalisation oder versickern gar im Erdreich. Dieses Schmutzwasser enthält viele unerwünschte Stoffe, darunter Ablagerungen der Abgase vorausfahrender Autos (also Rückstände wie Ruß, Öl, Teer) und vieles mehr. Zu Recht ist die Eigenwäsche vor der Haustür deshalb in Deutschland verboten, wird aber immer noch viel zu oft praktiziert.
Für Autowaschanlagen gelten strenge Auflagen. Außerdem verwenden viele Anlagen moderne Techniken zur Wasseraufbereitung, Filtration und Kreislaufführung. Damit schonen sie die Trinkwasserreserven und verhindern, dass Reinigungs- oder Pflegemittel ins Grundwasser gelangen. Das in Profi-Anlagen anfallende Schmutzwasser wird anschließend aufbereitet. Es wird durch aufwendige Abscheide- und Wasserrückgewinnungsanlagen geleitet und steht anschließend als Frischwasser für den nächsten Reinigungsgang zur Verfügung.
Dies ist der entscheidende Unterschied zur „wilden Wäsche“: Kreislaufsysteme statt „ex und hopp“. Die Recyclingquote der deutschen Profi-Waschanlagen liegt inzwischen bei fast 90 Prozent.
Eine zusätzliche Orientierung bei Autowaschanlagen bietet die Kennzeichnung mit dem Blauen Engel. Jene Anlagen, die mit einem solchen Umweltkennzeichen versehen sind, verpflichten sich dazu, möglichst so zu arbeiten, dass keine Abwässer entstehen. Dies führt zu einer weiteren Reduzierung des Wasserverbrauchs und entlastet zusätzlich die Kläranlagen der jeweiligen Gemeinde.